Ich hab mir lange überlegt, ob ich hier erzählen soll, wie Mia auf die Welt gekommen ist. Schliesslich ist das doch ziemlich persönlich ... aber bevor ich's vergesse, werde ich's dann doch aufschreiben. Weil: vergessen hab ich schon eine ganze Menge von der Geburt!
Ursprünglich sollte unsere kleine Maus am 7. Jänner 2011 auf die Welt kommen. Bei unserer letzten (gemeinsamen) Untersuchung bei der Frauenärztin hat die aber gemeint, Mia wäre schon so groß, daß sie wahscheinlich schon am 27. Dezember kommen würde.
Also haben wir uns mal mental darauf vorbereitet (so gut das halt beim ersten Baby geht ...). Passiert ist aber erst mal gar nix! Der 27.12. geht vorbei: nix, Neujahr kommt und geht: nix, der 7.1. geht vorbei: nix! Ich muß jetzt jeden 2. Tag ins Spital, nachschau'n, ob eh alles passt - echt lästig, weil ich mich eh kaum mehr bewegen kann.
Am 9.1. am Nachmittag: erste Wehen, ziemlich regelmäßig alle 20 Minuten - stundenlang und gar nicht mal wirklich schmerzhaft, eher unangenehm. Ist es das? Ich probiere, warm zu baden, um zu sehen, ob die Wehen dadurch stärker werden - sie hören ganz auf ...
Am Abend ein kurzes Telefonat mit meiner Mutti, die meint, es könnte schon heute losgehen ... ich glaub's nicht.
Wir gehen relativ früh schlafen, gegen 23:00 dann: Blasensprung! Jetzt bin ich mir wenogstens sicher, daß es losgeht :)
Wir überlegen kurz, ob wir mit der Rettung fahren sollen, aber Gerd meint, er möchte mich selber bringen - eigentlich spricht nix dagegen, Mia ist seit Wochen tief im Becken, da kann nix passieren. Also, schnell anziehen, den kleinen Trolly einpacken und los geht's (23:30).
Die Strassen sind leer, wir kommen 15 min später in der Rudolfstiftung an.
Die Hebamme, die mich übernimmt, ist relativ jung und auf Anhieb sympathisch.
Nach der ersten Untersuchung steht fest: der Muttermund ist erst einen fingerbreit offen; ich werde spazieren geschickt, "damit was weitergeht".
Also gehen wir den Gang auf- und ab, Gerd stoppt die Wehenabstände: 3 Minuten. Nach 2 Runden am Gang kann ich nicht mehr, ich muß mich hinsetzen, die Wehen werden immer heftiger.
Die Hebamme untersucht mich: Muttermund weiterhin nur einen fingerbreit offen. Sie schickt mich duschen, damit ich mich entpanne. Tut zwar gut, hilft aber nicht wirklich. Nach 20 min duschen kann ich kaum mehr selber aus der Dusche, 2 Schwestern müssen mir helfen und mich zurück in den Kreißsaal bringen. Dort darf ich in die grosse Badewanne und bekomme homöopathische Wehenhemmer - endlich lassen die Wehen ein wenig nach. Mittlerweile ist es ca 4:30, Gerd muß das Auto umparken. Ich bin unendlich froh, daß mich in dieser (zwar recht kurzen) Zeit die Hebamme nicht alleine läßt.
Das warme Wasser entspannt mich zwar, aber die Wehen werden jetzt wieder heftiger, mein Kreislauf verträgt das warme Wasser nicht und ich muß mich auch noch übergeben ...
Gemeinsam hieven mich Gerd und die Hebamme aus dem Wasser und brachten mich in einen anderen Kreißsaal. Ich durfte mich hinlegen, der Wehenschreiber wurde installiert, der Muttermund nocheinmal kontrolliert: 3 fingerbreit, und das bei Wehenabständen von nicht mal 30 Sekunden!
Ich bekomme nocheinmal homöopathische Wehenhemmer - und kurz darauf nicht-homöopathische hinterher, weil die diesmal gar nichts gebracht haben. Auch diese Dosis bringt mir keine wirkliche Erleichterung, jetzt soll ich reine Sauerstoff atmen ...
Gegen 6 Uhr Früh bin ich so erschöpft und habe solche Schmerzen, daß ich zu Gerd sag', daß ich's nicht mehr lange aushalt' ... Er behauptet bis heute, daß er daraufhin aus dem Zimmer gegangen ist, um mit den Hebammen zu reden - ich kann mich nicht daran erinnern ...
Nach dem Schichtwechsel, der sich für mich endlos dehnt, bekomme ich 2 neue Hebammen, die mir den Vorschlag machen, eine PDA zu setzen. Davor habe ich mich am meisten gefürchtet, das wollte ich eigentlich auf keinen Fall. Jetzt aber hört sich diese Abkürzung einfach nur paradiesisch am! Kurze Zeit später ateht auch schon der Anästhesist auf der Matte, erklärt mir, was er tun wird und läßt mich eine Wisch unterschreiben. Dann geht er an's Werk: ich muß mich aufsetzen (was nur mit Hilfe gelingt) und gaaaanz ruhig halten; wenn ich nicht mehr stillhalten könnte, muß ich sofort bescheid sagen.
Seine Erklärungen muß ich mehrmals unterbrechen, weil heftige Wehen mich ablenken. Dann ist es endlich soweit: der Schlauch sitzt, ich habe außer der lokalen Betäubung nichts gespürt und langsam macht sich ein Taubheitsgefühl breit :) Jetzt bekomme ich endlich ein wenig Pause und schlafe promt ein.
Wodurch ich geweckt werde, weiß ich gar nicht mehr, aber jetzt wird die PDA langsam ausgeleitet, ich spüre die regelmässigen Kontraktionen wieder. Diesmal ist es aber durchaus gut auszuhalten. Der Muttermund ist weit genug geöffnet, jetzt sollten die Presswehen einsetzen.
Davon spüre ich nur wenig, nur am Wehenschreiber sind sie deutlich zu sehen.
Jetzt aber ist Mia eingeschlafen! Die Hebammen versuchen sie durch eine Art Wecker munter zu bekommen, mit Erfolg.
Ich spüre meine Beine jetzt zwar wieder, aber ich habe kein Kontrolle darüber, und als die Hebamme meint, ich solle mich auf die Seite drehen und ein Bein in die Halterung legen, damit Mia kommen kann, brauche ich Hilfe.
Auch beim Pressen kann ich nicht genug mithelfen und so wird rasch der Oberarzt herbeigeschafft, der bei der "Austreibung" helfen soll. Also wirft sich der bei jeder Presswehe mit seinem ganzen Gewicht auf meinen Oberbauch und hilft so, die kleine Schlafmütze auf die Welt zu befördern. Zum Glück braucht er dazu nur 3 oder 4 Anläufe, die Prozedur ist doch ziemlich unangenehm!
Und plötzlich ist sie da! Ich sehe ein kleines, dunkles Bündel zwischen meinen Beinen liegen, das keinen Mucks macht - ich krieg ein bisschen Panik: keiner sagt etwas, kein Baby schreit, da kann doch was nicht stimmen!
Aber die Hebammen versichern mir, daß es der Kleinen gut geht, sie wird schnell abgenabelt und dann krieg ich sie auch schon auf den Bauch gelegt. Ein winzig kleines Bündelchen, das mich mit rabenschwarzen Augen anguckt. Ich bin hin und weg :) und total erschöpft.
Wir 3 werden in ein separates Zimmer gebracht, wo wir noch ein bisschen Kuscheln können und Mia ihren ersten Trinkversuch startet. Ab und zu schaut eine Hebamme vorbei, ob es uns eh gut geht.
Nach nicht einmal einer Stunde bin ich fit genug, um alleine auf die Toilette zu gehen und Gerd die Gelegenheit zu geben, sich mit seinem Töchterchen anzufreunden :) In seinen Armen schaut sie gleich noch viel winziger aus!
Mia ist am 10. Jänner 2011 um Punkt 12:00 auf die Welt gekommen. Sie war 50cm lang, der Kopfumfang betrug 35cm und sie war 3610g schwer.
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